Forst im Blick
Geschichte und Entwicklung
Die Gemeinde Forst verdankt ihren Namen der ersten Besiedelung im nahe gelegenen Lußhardtwald. Sehr frühe Zeugen berichten von einer steinzeitlichen Besiedelung und drei Grabhügeln, die Ende des 19. Jahrhunderts im Gewann "Maienäcker" entdeckt wurden, von einer Wohnstatt in der Bronzezeit. Auch die römische Besiedelung des rechts-rheinischen "Zehntlandes" hat ihre Spuren hinterlassen. Die heutige Siedlung hat sich wohl aus einem Wohn- und Jagdhaus im Lußhardt gebildet und wurde im Lauf der Jahrhunderte, wie viele andere Dörfer in der Lußhardt, durch Rodungen immer weiter vergrößert. Der Ort hat in seiner Geschichte eine bewegte Vergangenheit im Rheintal mit vielen kriegerischen Unruhen überstanden.
Der Name "Forst" taucht schon im 11. und 12. Jahrhundert in diversen Schriften (so im Codex des Klosters Hirsau) auf. Die erste urkundliche Erwähnung im Wortsinn stammt aus dem Jahre 1161. Damals bestätigte kein geringerer als Kaiser Friedrich Barbarossa die Besitztümer des Klosters Odenheim. Dazu gehörten auch Flächen in und um Forst.
Die Entwicklung Forsts zur selbständigen Gemeinde begann im 14. Jahrhundert.
Um 1400 vollzog sich allmählich die Loslösung von Bruchsal. Als Gemeinde mit eigenem Schultheiß und Gericht erscheint Forst erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1439. Über ein eigenes Siegel verfügt der Ort erst Mitte des 18. Jahrhunderts, was allerdings für speyerische Gemeinden durchaus üblich war.
Die Kriegsgreuel des Dreißigjährigen Krieges gingen auch an Forst nicht spurlos vorüber. Der Durchzug französischer Truppen auf ihrem Weg nach Bayern im Sommer 1644, also 4 Jahre vor Kriegsende, bedeutete für die Siedlung die völlige Zerstörung. Nur etwa fünf Bürger haben Schrecken und Drangsale dieses Krieges überlebt, sämtliche Gebäude und Bauwerke fielen dem Brand zum Opfer.
Rund 700 Jahre, bis zur Säkularisation der geistlichen Fürstentümer und dem damit verbundenen Übergang der rechtsrheinischen Gebiete an Baden Anfang des 19. Jahrhunderts, gehörte Forst zum Fürstbistum Speyer. Besonders in der Zeit nach dem Umzug der Bischöfe von Speyer über Philippsburg (Udenheim) nach Bruchsal wurde das Schicksal des Ortes entscheidend von diesem Umstand geprägt. So beherbergte das nahe bei Bruchsal gelegene Forst fürstbischöfliche Beamte.In den Jahren 1746 bis 1749 wurde unter Fürstbischof Franz Christoph von Hutten die alte Dorfkirche erbaut.
Bereits 1882 wurde sie durch die heutige im romanischen Stadtkirchenstil erbaute Pfarrkirche ersetzt. Sie ist der Heiligen Barbara geweiht. Aus der Zeit um 1750
Im Jahre 1803 wurde Forst badisch. Innerhalb weniger Jahre wurde die Markgrafschaft zum Kurfürstentum und schließlich Großherzogtum. Bis 1918 blieb der Ort großherzogliche Gemeinde. Während dieser Zeit stieg die Bevölkerungszahl von rund 750 im Jahre 1803 auf 2000 im Jahre 1867 und knapp 2800 zu Beginn des Ersten Weltkrieges. In den seither vergangenen 80 Jahren hat Forst eine von steter Aufwärtsentwicklung geprägte Wandlung erfahren. Bereits 1 Jahr nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Stromversorgung und eine elektrische Ortsbeleuchtung eingerichtet. Zu Beginn der Zwanziger Jahre entdeckte man das "Schwarze Gold" unter der Erde.
Auf der gesamten Gemarkung wurde nach Erdöl gebohrt. Zahlreiche Bohrtürme und Pumpen prägten in dieser Zeit das Landschaftsbild.
Wie das "schwarze Gold" hat auch das "weiße Gold" eine starke Rolle gespielt. An mehreren Stellen rund um den Ort wurde Kies und Sand aus dem Boden gefördert. Es entstanden die für die Oberrheinische Tiefebene typischen Baggerseen wie z.B. der "Waldsee" und der "Heidesee", die heute beide der Naherholung der Forster Einwohnerschaft und zahlreicher Besucher dienen.
Nicht zuletzt diese beiden Wirtschaftsgüter haben ebenso wie die Anbindung an die Autobahn am 27.09.1936 und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer grundlegenden Wandlung vom reinen Bauerndorf hin zu einer stark belebten Wohngemeinde geführt. Die Bevölkerungszahl hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt. Heute zählt Forst rund 7312 Einwohner (Stat. Landesamt am 30.06.2000). Hand in Hand mit dieser Entwicklung ging der Wandel und der Ausbau der gesamten Infrastruktur des Ortes.
1958 erhielt Forst eine zentrale Wasserversorgung, 1964 wurde mit dem Bau der Ortsentwässerung begonnen. Die Erschließung von Baugebieten und ausgedehnter Gewerbeflächen in den Gewannen "Hohenrain - Häßlich - Reitfeld" haben die positive Entwicklung begünstigt. Die Einweihung der Waldseehalle 1977 und des Freizeitparks "Heidesee" 1980 wie auch der Bau des Waldseestadions 1995 runden das Angebot der Gemeinde auch im Freizeitbereich ab.
1998 betrat die Gemeinde Forst einen neuen Weg, da neben den von der katholischen Kirchengemeinde getragenen Kindergärten nun ein kommunaler Kindergarten eröffnet wurde. Die Gemeinde reagierte damit auf eine Untersuchung aus dem Jahre 1995, welche das Erfordernis von zusätzlichen Kindergartengruppen aufzeigte.
Der Kindergarten wurde auf einem Grundstück von 1425 m² für insgesamt drei Gruppen gebaut. Die Spielfläche beträgt 870 m². In dem Niedrigenergiehaus sind drei Gruppenräume, ein Mehrzweckraum, zwei Werkräume sowie ein Schlafraum und eine Küche untergebracht.
Mit der Eröffnung des Seniorenheimes im Kirchengarten im Herbst 2000 konnte einem weiteren wichtigem Punkt im sozialen Bereich durch die Gemeinde Forst Rechnung getragen werden. Nach einer Fragebogenaktion wurde schnell deutlich, dass ein Bedarf an altersgerechten Wohnungen sowie teilstationären Angeboten mit Tages- und Kurzzeitpflege in Forst besteht.
Nach der Umgestaltung der Ortsmitte konnte der neue Ortsmittelpunkt 2004 der Bevölkerung übergeben werden.
Mit dem Bau der Umgehungsstraße K 3575 und deren Anbindung über die neue B 35 an die Autobahnauffahrt Bruchsal, die am 18. Oktober 2002 eröffnet wurde, bot sich der Gemeinde Forst die große Chance, die Ortsdurchfahrtsstraßen neu zu dimensionieren und die öffentlichen Flächen im Herzen der Gemeinde umzugestalten. Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch eine repräsentative Gestaltung, die Begrünung des Straßenraumes, die Verdrängung des Durchgangsverkehrs sowie die Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit waren wesentliche Punkte, die der Gemeinderat den Planern vorgab.Die Strukturierung des Straßenraumes mit Granitstelen und Pflanzbeeten lassen diesen enger wirken und verlangsamen so ganz automatisch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge.
Die Neugestaltung des Kirchplatzes knüpft an die Platz- und Wegegestaltung im Bereich des Seniorenheimes im Kirchengarten an. Das Muster des Plattenbelages wurde aufgegriffen und bis zum Rathausvorplatz weitergeführt. Besonders großzügig wirkt die Ortsmitte nicht zuletzt auch dadurch, dass sich die Katholische Kirchengemeinde entschlossen hat, den Kirchenvorplatz mit in die Gesamtplanung einzubringen. So konnte ein einheitlich gestalteter Platz entstehen, auf dem mittwochs und samstags ein Wochenmarkt stattfindet. Der gesamte Platz ist fast 700 qm groß und mit Sitzbänken, Fahrradständern und Bäumen ausgestattet, ein schon älterer recht großer Baum erinnert an den alten Ortskern.Das Herzstück des Kirchplatzes ist die knapp 100 qm große Wasseranlage. Durch die geringe Wassertiefe zwischen 2 cm und 10 cm stellt der Brunnen auch für Kleinkinder keine Gefahr dar. Die teilweise beweglichen Formen aus Edelstahl leiten das Wasser immer wieder um, geben ihm eine andere Struktur und lassen so wechselweise einen Wellenteppich entstehen. Die dreiteilige große Steinplastik der Forster Künstlerin Ulla Steiner bildet einen zusätzlichen Blickfang.
Die Bücher und den Heimatfilm erhalten Sie im Bürgerbüro.